Verabschiedung Abiturienten – Rede des Elternbeirats

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Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten, sehr geehrter Abt, sehr geehrter Herr Sagmeister, sehr geehrter Herr Rosenbeck, sehr geehrter Herr van Laak, liebe Eltern, liebe Verwandte und Gäste, liebe Lehrer, Präfekten und Schüler, 

wieder einmal jährt sich der Tag, an dem auch wir vom Elternbeirat Euch, lieben Abiturientinnen und Abiturienten, unsere besten Wünsche mitgeben dürfen.

Dabei erinnern wir uns nur gut an das, was wir in diesem Moment früher selbst gedacht und gefühlt haben. Zwölf oder gar dreizehn Jahre sind eine ordentliche Zeit, die Berufstätige heutzutage meist nicht schaffen, bei einem „Arbeitgeber“ zu bleiben – ihr habt das erfolgreich geschafft und durchgestanden, vielleicht auch hier und da ein wenig oder gar sehr genossen:  An Tagen mit Schulaufgaben, Klausuren, Referaten wahrscheinlich weniger, bei Klassenfahrten, Schulfesten oder gemeinsamen Freizeitaktivitäten sicher sehr.

Auf alle Fälle wird diese Zeit immer Seiten eueres persönlichen Tagebuches belegen und manchmal in Situationen eueres weiteren Lebensweges aufleuchten – in welcher Farbe, in welcher Stimmung, das liegt ganz an und in Euch.

Die Schule als „Arbeitgeber“ zu betrachten, ist sicher viel zu einseitig, zu generell, zu einfach betrachtet. Die Schule und die damit verbundene Schulzeit ist viel mehr. Sie ist eine vielfältige und vielschichtige Entwicklungsreise jedes einzelnen von Euch , der den Mut hat oder haben muss, diese Reise zu tun.

Jedes einzelne Schuljahr bringt neuen Unterrichtsstoff, der Eueren Horizont wie auch immer erweitert hat.

Jedes einzelne Schuljahr bringt neue Erfahrungen in der Klassengemeinschaft, die  Eueren  Horizont wie auch immer erweitert haben.

Jedes einzelne Schuljahr bringt neue Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit, die Eueren Horizont wie auch immer erweitert haben.

Diese Vielfalt und Geschwindigkeit wird es so in Euerem weiteren Lebensverlauf wahrscheinlich nicht mehr geben. Vielmehr wird sich hier und da das Erworbene und Erlernte vertiefen oder hier und da auch verlieren.

Damit sich etwas vertiefen kann, braucht man erfahrungsgemäß etwas Abstand, um sich den Themen, die Ihr vertiefen möchtet, wieder zuwenden zu können. Das „Verlieren“ klappt meist von ganz allein – und kennt Ihr ja von Lateinvokabeln, französischer Grammatik und mathematischen Formeln, die sich schneller wieder verflüchtigen als einem manchmal lieb ist. 

Wir als Vertreter des Elternbeirates möchten hier und heute nicht den Zeigefinger heben, um Euch auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit der weiteren Schritte für ein erfolgreiches Studium, eine erfolgreiche Ausbildung oder ein erfolgreiches Arbeitsleben hinzuweisen. Nein, ganz bestimmt nicht, denn das wäre sehr, sehr kurz gedacht. 

Das Leben ist viel, viel mehr.

Worüber wir noch nicht gesprochen haben, ist das „Herz“ dieser Schule. Neben der „Maschine“ Schulausbildung ist die „Herzensbildung“ ein wesentliches Anliegen, welches an diesem Ort, „unserer“ und auch „Euerer“ Schule gelebt wird. So seid Ihr der Schule mal mehr mal weniger ans Herz gewachsen. Euere Schulkameraden sind Euch mal mehr oder weniger ans Herz gewachsen und ganz sicher ist Euere Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Mitmenschlichkeit, verbunden mit der eigenen Spiritualität Euch ans Herz gewachsen.

Bevor Ihr also in Eueren nächsten „Arbeitsvertrag“, ob Ausbildung, Studium, Arbeitsstelle oder Familie hineinspringt, möchten wir Euch bitten, schaut nach, was ist Euere persönliche Herzensangelegenheit. Nehmt Euch ein wenig Zeit (Monate nicht Jahre!), genießt die Zeit nach der Schule, bevor Ihr die nächsten Schritte macht! Das werden Euch Euere Eltern, die Euch bis jetzt begleitet haben und immer hinter Euch standen und die heute sicher alle unsagbar stolz auf Euch sind, gewiss zugestehen.

Aus Erfahrung können wir nur sagen, wo Dein Herz ist, ist auch immer ein Weg und die Strecke und Zeit spielen dabei eine untergeordnete Rolle und der persönliche Erfolg und die Freude kommen dann von allein – und haben dann auch nicht unbedingt mit der Höhe des Gehalts oder mit der Rentenabsicherung zu tun.

Heute ist auch ein Tag des Abschieds, des Abschieds aus den Räumlichkeiten des Klosters, des Abschieds von den Lehrern und Präfekten die mit Euch Erfahrungen teilen durften, des Abschieds von der Schulgemeinschaft – ach nein, der Schulgemeinschaft könnt Ihr über die „Altschäftlarner“ immer verbunden bleiben und, wenn Ihr möchtet, in der Kirche, in der Ihr so viele Gottesdienste und Feiern erlebt hat, vielleicht heiraten oder Eure Kinder taufen lassen, oder natürlich Eure Kinder einmal auf diese Schule schicken – dann seid Ihr auch wieder mit der Schule verbunden.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, heute ist vor allem EUER persönlicher Festtag und wir wollen nicht weitere Zeit Eurer Aufmerksamkeit beanspruchen.

Wir wünschen Euch viel „Herz“ auf Eurem ganz persönlichen weiteren Lebensweg und von ganzem Herzen alles Gute!

Euer nun „Ex“-Elternbeirat